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Ecuador

Zeitreise am Meer – Das archäologische Museum von Salango

Strandurlaub in Puerto López an der Küste der ecuadorianischen  Provinz Manabí. Von Juni bis Oktober lassen sich hier die Touristen in Scharen auf das Meer hinausfahren, um Buckelwale bei der Paarung und später gemeinsam mit ihren Jungen zu beobachten. Jetzt im April ist es ruhiger. Die Bars am Stadtstrand sind nur mäßig besetzt; wenige Familien sonnen sich in der Bilderbuchbucht von „Los Frailes“. Und auf der sagenumwobenen „Isla de la Plata“, oft als „kleines Galápagos“ beworben, ist man mit den balzenden und brütenden Blaufuß- und Nazca-Tölpeln weitgehend alleine.

Unter uns sind wir an einem regnerischen Dienstagmorgen auch in dem wenige Kilometer weiter südlich gelegenen Dörfchen Salango. Die schwarzen Hängematten am Rande des Sportplatzes laden heute nicht zum Verweilen ein; selbst der rostbraune Hund, der sich auf dem nassen Boden niedergelassen hat, schaut etwas trübsinnig drein. Keine guten Vorboten für unseren Besuch im örtlichen archäologischen Museum. Dessen renovierungsbedürftiges Dach erweckt auf den ersten Blick keinen Optimismus.

Das Klopfen an der Tür bleibt ohne Reaktion. Die Bauarbeiter, die nebenan ihre schweren Maschinen bewegen, wissen nicht, ob jemand im Haus ist. Schließlich Erfolg mit einem Anruf bei der Handynummer, die wir auf einem verblichenen Papier im Fenster entdecken. „Entschuldigung, aber seit der Pandemie haben wir kein Geld mehr für Personal, wir haben zur Zeit eigentlich nur am Wochenende geöffnet!“ Shirley Loor, die Sekretärin der Gemeinde Salango, ist rasch vorbeigekommen und öffnet uns die Tür. 

5000 Jahre Geschichte in einem kleinen Museum

Dann die Überraschung: Das kleine Museum bietet auf seinen Tafeln und in professionell gestalteten Vitrinen einen sehr schönen Überblick über das Kunsthandwerk der frühen Kulturen entlang der Küste des heutigen Ecuador. Über rund 5000 Jahre erstreckt sich der Bogen, von der neusteinzeitlichen Valdivia– bis zur Manteño – Kultur, die mit der Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert verschwand. Gebrauchskeramik steht neben kunstvoll ausgearbeiteten Trinkgefäßen und Graburnen. Für religiöse Zwecke gefertigte Miniaturfiguren aus Stein und Ton zeugen vom handwerklichen Geschick der frühen Siedler.

Perlen aus der Spondylus-Muschel bilden dieses große Collier

Ein beeindruckendes Collier besteht ausschließlich aus Perlen, die aus der Spondylus-Muschel gefertigt wurden. Die in unterschiedlichen Rot- und Rosatönen gemischt mit Weiß vorkommenden Muscheln dienten zum einen als Kultobjekt, zum anderen als frühes Zahlungsmittel im Warenverkehr mit anderen Völkern. Salango war zeitweise Lager und Zentrum der Spondylus-Verarbeitung; bereits drei Jahrtausende vor der Zeitenwende befuhren seine Bewohner mit ihren großen Flößen aus Balsa-Holz die Küste. Auch mit dem ecuadorianischen Hochland gab es früh Handelsbeziehungen, die heute durch dortige Muschelfunde nachweisbar sind. 

Das Erbe des Archäologen Presley Norton

Wie kam dieses Museum in das kleine Fischerdorf? 1979 entdeckte der aus Guayaquil gebürtige amerikanisch-ecuadorianische Archäologe Presley Norton (1932 – 1993) in Salango Überreste einer ausgedehnten Siedlungs- und Kultstätte. In demselben Jahr noch machte er die unweit des Ausgrabungsfeldes gelegenen Hacienda „El Tropical“ zum Zentrum des von ihm begründeten „Programa de Antropología para el Ecuador.“  Das Gelände hatte sein Großvater Hope Norton bereits in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts im Auftrag der Brauerei „Cervecería Nacional“ erworben; zwischenzeitlich hatte es immer wieder den Besitzer gewechselt. In den achtziger Jahren wurde es nunmehr zum Standort eines bis heute bestehenden Forschungszentrums zur Archäologie der ecuadorianischen Küstenregion.  

Von seinem früh verstorbenen Vater hatte Presley Norton ein großes Vermögen geerbt; er war selbst erfolgreich als Medienunternehmer tätig gewesen, bevor er sich immer mehr der Archäologie und Anthropologie zuwandte. Ausgrabungen unter anderem auf der Isla de la Plata und in Valdivia waren der in Salango vorangegangen. Seine eigene über 8.000 Fundstücke umfassende private Sammlung von Kunstgegenständen aus mehreren Jahrtausenden ecuadorianischer Geschichte hatte er schon 1978 der „Banco del Pacífico“ verkauft; eine kleine, aber absolut lohnenswerte Auswahl daraus ist heute im „Museo Presley Norton“ in Guayaquil zu besichtigen. 

Von der Ausgrabung zum Museumsbau zur Fischmehlfabrik

Es wirkt, als habe Norton nach der Scheidung von seiner zweiten Frau und mit dem Beginn der Ausgrabungen in Salango eine neue Lebensphase begonnen. Von nun an blieb dieses Dorf das Zentrum seines Wirkens. 1986 beauftragte er den britischen Architekten Chris Hudson mit dem Bau des Museums auf dem ehemaligen Haciendagelände. Im Laufe der Grabung wurde immer mehr zur Gewissheit, dass Salango seit dem vierten Jahrtausend vor Christus bis zur Ankunft der Spanier im 1532 durchgehend besiedelt war; auf dem Grabungsgelände wurden unter anderem 96 Gräber mit Beigaben gefunden, von denen ein kleiner Teil im Museum ausgestellt ist. Norton selbst starb überraschend im Jahr 1993 und konnte so die umfassende wissenschaftliche Auswertung seiner Fundstücke unter Leitung des britischen Archäologen Richard Lunniss nicht mehr miterleben. Wohl zu seinem Glück hat er auch nicht mehr erfahren, dass über der von ihm entdeckten Kultstätte mittlerweile eine Fischmehlfabrik steht; nur anhand eines im Museum befindlichen Fotos von 1988 kann sich Besucher ein Bild von der Größe der Grabung machen. 

Seit 2005 wird das Forschungszentrum nicht mehr privat, sondern von der Gemeinde Salango verwaltet. 2010 wurde das hölzerne Haciendagebäude mit Unterstützung der amerikanischen Florida Atlantic University umfassend renoviert. Erst zwölf Jahre ist das her, und dennoch bietet das Haus heute ein Bild des Jammers: Wind und feuchte Seeluft haben Treppengeländer mit Rost überzogen, Dielen brüchig gemacht, und Vitrinen verstauben lassen. Erstmals soll in diesem Sommer wieder eine Gruppe von Studenten aus Florida zu einem zweimonatigen Forschungsaufenthalt das Zentrum besuchen, ein unwirklich scheinendes Vorhaben. „Diese  Sommercamps waren vor der Pandemie unsere Haupteinnahmequelle“, erzählt die Sekretärin. „Wir müssten dringend das Tor und das Dach reparieren, aber bei drei oder vier Personen, die an einem normalen Wochenende vorbeikommen und Eintritt bezahlen, ist das unmöglich. Also betteln wir überall um Spenden.“

Vernachlässigung und Unterfinanzierung – Schicksal vieler Museen an der Küste

Das Schicksal von Vernachlässigung und Unterfinanzierung teilt das Museum von Salango mit anderen archäologisch bedeutsamen Orten des Küstenlandes. Zwar sind die Zeiten vorbei, in denen freundliche Dorfkinder den Touristen mit den Worten, „Quieres muñequita?“ („Willst Du ein Püppchen?“) originale Fundstücke zu Schleuderpreisen anboten. Aber in Valdivia sind die verbliebenen Ausstellungsstücke in zerbrochenen Vitrinen dem freien Zugriff der Besucher ausgesetzt. In Agua Blanca, dem politischen und religiösen Zentrum einer von ca. 800 – 1530 bestehenden Handelsallianz mehrerer Völker der Region, hat ausländische Unterstützung dafür gesorgt, dass das winzige Museum personell gut ausgestattet ist. Die bescheidene Sammlung jedoch bedarf einer professionellen Aufarbeitung und Präsentation, und zu der umfassenden Ausgrabungsstätte mit den Resten von über 600 Gebäuden werden wir erst nach insistierendem Nachfragen geführt.

Was als Strandurlaub begann, wird so zu einer Reise nicht nur in fünf vergangene Jahrtausende, sondern auch in die museale Wirklichkeit Ecuadors. Bei allem Schwanken zwischen Staunen und Entsetzen: Die Reise lohnt sich.

27. April 2022

Wer die Ruinen in Agua Blanca besichtigen möchte, sollte nicht am schwefelhaltigen Pool mit Spa haltmachen, sondern dort nach Enrique fragen, der bei den Ausgrabungen unter Leitung von Colin McEwan dabei war und sich auskennt.

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Ecuador

Das dringende Bedürfnis, immer wieder Neues zu schaffen – Paula Barragán

In unzähligen Kurven windet sich die schmale „Avenida de los Conquistadores“, die „Straße der Eroberer“, vom Tal hinauf nach Quito. Über Schlaglöcher und lose Pflastersteine, gesäumt von Kolonien der „schwarzäugigen Susanne“ mit ihren strahlend orangenen Blüten. Vorhängen gleich bedecken sie am Straßenrand jede Mauer und jeden Laternenpfahl. Leuchtend orange ist auch das Haus der Künstlerin Paula Barragán; wie ein flach am Felsen klebender Turm ist es schon von weit unten zu sehen. Steht man direkt davor, verschwindet es aus dem Blickfeld. „Hierher, das Auto könnt ihr gegenüber stehen lassen!“. Paula Barragán winkt, und strahlt ebenfalls.

80 steinerne Stufen führen von der Straße hinauf zum Eingang des Ateliers; die Künstlerin ist im Nu oben angelangt. Drei Frauen teilen sich die Arbeitsräume des schmalen Gebäudes.  Dolores Salgado hat sich auf die Darstellung von Pflanzen vor allem für biologische Fachliteratur spezialisiert; Maria Pérez bietet unter dem Dache des schmalen Hauses Kurse für kunstinteressierte Kinder und Jugendliche an. Dazwischen liegt das Reich von Paula Barragán. Ihre farbenfrohen Collagen und Drucke bedecken die Wände; auf dem Boden stehen hölzerne Druckstöcke; getrocknete Pflanzen, Samenkapseln, Zweige füllen eine Schale auf dem altarähnlichen Tisch.

„Ich hatte Angst, von meiner Kunst nicht leben zu können“

Die 1963 in Quito geborene Tochter eines Ecuadorianers und einer Neuseeländerin studierte Grafikdesign in Paris, New York und San Francisco. „Ich komme aus einem kunstbegeisterten Haushalt. Und als mein älterer Bruder einen Studienplatz am Pratt Institute bekommen hatte, fragte meine Mutter kurzentschlossen dort an, ob man nicht auch die kleine Schwester annehmen könne. Ich habe allen Ernstes nie eine Mappe eingereicht oder ein Vorstellungsgespräch absolviert!“

Gerne hätte sie sich für Freie Kunst eingeschrieben, „aber davon kann man meist nicht leben. Mit dem Grafikstudium konnte ich nach dem Abschluss erst einmal in dem Büro meines Bruders Juan Lorenzo meinen Lebensunterhalt verdienen“, erklärt sie rückblickend ihre Studienwahl. Privat arbeitete sie in ihren ersten Berufsjahren vor allem an sehr eigenwilligen Radierungen. Rostrot, braun, schwarz sind die vorherrschenden Farben in diesen frühen, kleinformatigen Drucken, die manchmal wie eine Reminiszenz an präkolumbianische Keramik wirken. Vieles bleibt abstrakt, nur angedeutet; unregelmäßige geometrische Formen scheinen direkt der Natur entnommen und gewinnen dann auf dem Papier ein Eigenleben. „Meine Arbeiten erregten Interesse, waren irgendwie besonders, so dass ich allmählich immer mehr in Ecuador und dann auch in den USA ausstellen konnte.“ 

Aber das ständige Hantieren mit der ätzenden Salpetersäure erschien Paula Barragán gesundheitlich bedenklich Sie begann, nach anderen Ausdrucksformen zu suchen. In dieser Zeit entdeckte sie für sich den Siebdruck als eine ihrer bevorzugten Arbeitsweisen; gleichzeitig entstanden Ölbilder und großformatige Zeichnungen. Ihre Darstellungen wandeln sich vom Abstrakten zum Fantasievoll-Konkreten. Formen, Tiere und Menschen erscheinen als Teile einer größeren Kosmovision, werden aber auch aus dem Kontext herausgelöst, abstrahiert, verändert, perpetuiert. An die Stelle der eher erdverbundenen Farbtöne aus den frühen Jahren treten die leuchtenden Farben der tropischen Pflanzenwelt und des ecuadorianischen Dschungels.

Mosca Armani / Armani – Mücke ©Paula Barragán Miller 2013
Kombination traditioneller Drucktechniken mit digitalen Bearbeitungsmöglichkeiten

Bereits im Jahr 1986 hatte die Künstlerin bei einem Plakatwettbewerb ihren ersten Computer gewonnen. Immer mehr suchte sie in den folgenden Jahren nach Möglichkeiten, klassische Drucktechniken und digitale Bearbeitungsformen miteinander zu kombinieren. Grundlage der „Armani-Mücke“ von 2013 ist eine Zeichnung mit Tinte auf Papier, die fotografiert und digital bearbeitet wurde. Der anschließende Druck diente wiederum als Basis für eine darauf ausgeführte Collage. Paula Barragán fasziniert die zusätzliche Flexibilität, die ihr das digitale Arbeiten ermöglicht. Die physische Basis eines Druckes bleibt dieselbe, aber der Grund, auf dem gedruckt wird, seine stoffliche Vorbereitung, die Form der Weiterverarbeitung, manuell oder digital, und die jeweilige Farbwahl ermöglichen eine unendliche Vielfalt an Variationen. Der Drang, immer wieder Neues zu entdecken ist es, der sie antreibt.

¿Y de quién es la culpa?/ Wer trägt die Schuld? ©Paula Barragán Miller 2020

Besonders geht es ihr dabei um das Hinterfragen der menschlichen Rolle in dieser Welt: „Meine Zeichnungen loten das Wesen des Menschen aus, auch sein Gefühl der Ohnmacht. Wenn man uns Angst macht, verspritzen wir Tinte, wie ein Kalmar. Im Grunde sind wir darin den Tieren sehr ähnlich. Ich verspritze meine Tinte auf Papier.“ Aber der Mensch lebt nicht für sich alleine, er ist eingebunden in Natur und Gesellschaft. „Wer trägt die Schuld?“ von 2020 steht für die Fragen, die sich die von der Pandemie geplagte Menschheit stellt: „Wer trägt die Verantwortung für diese Seuche? Bilden wir uns nur ein, selbst schuldig zu sein? Ist es die Gesellschaft insgesamt, der die Bewahrung der Umwelt nichts bedeutet? Oder ist diese Pandemie einfach ein banaler Akt der Natur selbst, die vor uns bestand, weiter bestehen wird, und in der wir Menschen kaum eine Rolle spielen?“

Kunst umgibt uns überall, findet Eingang in den Alltag

Kunst und Alltagsprodukt ergänzen sich in ihrer Arbeit. Früh begann Paula Barragán, Kinderbücher zu illustrieren, mehrere davon wurden international preisgekrönt. Einige ihrer Zeichnungen dienen als Grundlage für Teppiche, die als wertvolle Einzelstücke in einer Werkstatt in Ambato geknüpft werden und zuweilen an die Werke der ungarisch-jüdisch-ecuadorianischen Künstlerin Olga Fisch erinnern. Nestlé produzierte im Jahr 2012 eine Schachtel mit Weihnachtspralinen auf der Basis ecuadorianischen Kakaos; das Design stammte von Paula Barragán. Und auch auf einigen Verpackungen der ecuadorianischen Schokoladenmarke Pacari finden sich ihre stilisierten Früchte. Wer Paula Barragáns Drucke einmal gesehen hat, wird sie überall entdecken. Ihre nächste Ausstellung eröffnet am 21. Mai 2022 in Quito.

15. April 2022

Die nächste Ausstellung von Paula Barragán: 

“Que el Pichincha decora. Memoria, geografía y afectos”

Centro Cultural Metropolitano, Quito, 21. Mai bis 4. September 2022

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Ecuador Leben und Gesellschaft

Junge Mütter ohne Ausweg – Kinderschwangerschaften in Ecuador

Schwester Sonia Cevallos wirkt wie die Queen auf Urlaub: kurzer Haarschnitt, Faltenrock, warme Jacke über der weißen Bluse, „sensible shoes“. Schwester Sonia ist die Leiterin des Heimes für minderjährige Mütter „María de Bethlehem“ in Conocoto am Rande von Quito. Resolut öffnet sie das braune Blechtor. „Kaiser, aus dem Weg!“ Kaiser, der Haus- und Hofhund, ist nun allerdings kein Corgie, sondern eher bescheidener Herkunft; schwerfällig trottet er davon. „Kommen Sie herein, die Mädchen warten schon!“

Die elf Bewohnerinnen des Heimes sitzen ordentlich in zwei Reihen sie auf grünen und weißen Plastikstühlen im sonst leeren Aufenthaltsraum. Zwischen 14 und 18 Jahren sind die jungen Mütter alt, das älteste ihrer Kinder ist fünf. Ein siebzehnjähriges Mädchen im leuchtend blauen Pullover nennt auf Nachfrage einsilbig ihren Namen: „Samira“. „Und Dein Sohn?“ „Fabián.“ Ihr Blick erinnert an den des Panthers in Rainer Maria Rilkes Gedicht: So müde geworden, dass er nichts mehr hält. Schon viele Male haben sie diese Situation erlebt: Fremde Menschen kommen für eine Stunde zu einem Besuch und möchten sich in dieser kurzen Zeit ein Bild von Heim und Bewohnerinnen machen. 

Die Täter sind meistens Familienangehörige oder Nachbarn

Dabei haben diese oft noch nicht genug Zeit gehabt, mit ihrem eigenen Leben zu Rande zu kommen. Die jungen Mädchen stammen aus ganz Ecuador. Sie sind in der Regel hier, weil sie Opfer sexuellen Missbrauchs wurden. Die Täter: oft die eigenen Väter oder Onkel, immer Männer aus der unmittelbaren Umgebung. Die Schicksale der Teenagermütter sind individuell, und gleichen sich dennoch auf eine traurige Weise: Immer geht es um Armut, fehlende Familienstrukturen, Vernachlässigung, mangelnde Bildung. Dennoch hatten diese elf Mädchen Glück. Irgendjemand hat die jeweiligen Täter angezeigt, Sozialarbeiter und Gerichte haben dafür gesorgt, dass sie in diesem Heim erst einmal Schutz für sich und ihre Kinder gefunden haben.

In Ecuador ist eine Abtreibung nach Vergewaltigung bis heute strafbar. Ausnahmen gelten allein bei einer geistigen Behinderung der Frau. Gleichzeitig ist die Zahl minderjähriger Mütter die zweithöchste in ganz Lateinamerika. In der Altersgruppe der Zehn- bis Vierzehnjährigen kommt es jährlich zu rund 3000 ungewollten Schwangerschaften, davon 80% als Folge von Vergewaltigungen, meist im engsten Familienkreis. In Ecuador bringen täglich acht Mädchen unter vierzehn Jahren ein Kind zur Welt.

Das Heim der „Schwestern vom Guten Hirten“ – Schutzraum und Begrenzung zugleich…

In dem Heim, das von den „Schwestern vom guten Hirten“ geführt wird, müssen sich die Mütter an ein strenges Regime gewöhnen. Der Tag ist durchstrukturiert zwischen Mahlzeiten, Gebeten, Therapien für Mütter und Kinder. Und dem Schulunterricht, der seit zwei Jahren, seit Beginn der Corona-Pandemie, virtuell stattfindet. Im besseren Fall heißt das Online-Unterricht; in der Regel aber sind es Aufgaben, die von den Schulen per WhatsApp geschickt werden. Am 14. März dieses Jahres haben die staatlichen Schulen Ecuadors zwar endlich wieder ihre Pforten geöffnet. Aber da die Mädchen durch das Erziehungsministerium nach wie vor in den Schulen ihrer jeweiligen Heimatorte eingeschrieben sind, lernen sie weiter online. Verlassen dürfen sie das Heimgelände ohnehin nicht. „Das gestattet die Staatsanwaltschaft nicht. Die Gefahr, dass die Vergewaltiger ihre Opfer aufspüren oder die Mädchen in schlechte Gesellschaft geraten, wäre zu groß“, sagt die Heimleiterin.

Zum Glück steht nach einem Rundgang über das Gelände als nächstes „Zwischenmahlzeit“ auf dem Tagesprogramm. Bei einem Stück Kuchen und einem Getränk beginnen einige der jungen Mütter dann doch zu sprechen, klagen auch einmal vorsichtig über Monotonie und mangelnde Privatsphäre.  „Ich möchte Jura studieren, oder Model werden“, sagt Samira, das Mädchen im blauen Pullover. Auf einmal sind ihre Augen nicht mehr müde, sondern interessiert, wach. „Beides vielleicht?“, schlage ich vor. Sie lächelt. In der Küche spielt eine Mitbewohnerin mit ihrer Tochter. Das kleine Mädchen lacht, läuft und springt durch den Raum: „Die Kleine war gehbehindert und musste lange Krankengymnastik machen, jetzt ist sie fast völlig gesund“, erzählt die betreuende Sozialarbeiterin. 

… aber nur bis Ende April

Die Tage dieses Heimes sind jedoch gezählt. Im Dezember 2021 wurde Sonia Cevallos als Leiterin eingesetzt. Einen Monat später erfuhr sie, dass sie das Haus würde schließen müssen. „Das Grundstück, auf dem unsere Gebäude stehen, wurde von den Jesuiten gestiftet. Fünf Schwestern unseres Ordens leben im Moment hier. Für die Gehälter der verschiedenen Therapeuten und für unsere laufenden Kosten ist aber ausschließlich der Staat zuständig.“  Und um Ecuadors Staatsfinanzen ist es schlecht bestellt. Die Gehaltszahlungen und die Überweisungen für Nahrungsmittel und Unterhalt trafen im vergangenen Jahr mit sechs Monaten Verspätung ein. „Außerdem verlangt der Staat jetzt weitreichende finanzielle Garantien von uns, notfalls sogar die Aufnahme einer Hypothek auf das Grundstück. So können wir auf Dauer nicht weiterarbeiten, und alleine kann der Orden den Unterhalt nicht bestreiten.“ 

Vielen anderen Institutionen geht es genauso. Auf einer Konferenz ecuadorianischer Nichtregierungsorganisationen im Februar 2022 wurde konstatiert, dass zahlreiche Projekte nicht überleben könnten, sollte die Regierung auf ihrer Forderung nach Finanzierungsgarantien beharren. Schwester Sonia muss nun für jedes ihrer Mädchen mit seinem Kind eine individuelle Lösung finden: Ein anderes Heim, die Unterbringung in einer Pflegefamilie oder notfalls bei Verwandten der jungen Mutter. Vor allem aber sollen die Mütter ihre (Online-) Schulausbildung beenden, vielleicht einmal selbst ihren Lebensunterhalt verdienen können. Ein frommer Wunsch, wenn Schulbesuch in Präsenz nicht vorgesehen ist, und in vielen Familien und Institutionen das Geld für Internet-Zugang und digitale Endgeräte fehlt. Für einige der Mädchen dürfte die Schließung des Heims das Ende ihrer ohnehin dürftigen Schulkarriere bedeuten. 

Sollen minderjährige Vergewaltigungsopfer abtreiben dürfen? Nicht nur die Regierung Lasso ist dagegen

Unterdessen debattiert das ecuadorianische Parlament über eine Lockerung des Abtreibungsverbots bei Vergewaltigungen von Minderjährigen. Das Verfassungsgericht hatte im vergangenen April ausdrücklich eine Neuregelung für diese Altersgruppe gefordert. Staatspräsident Lasso hat nun gegen das vom Parlament nach langen Debatten angenommene neue Gesetz ein umfassendes Veto eingelegt. Seinem Alternativentwurf zufolge wäre eine Beendigung der Schwangerschaft auch bei Minderjährigen nur innerhalb der ersten zwölf Wochen möglich. Die Vergewaltigung müsste durch die gesetzlichen Vertreter des Mädchens formell angezeigt oder durch einen behandelnden Arzt schriftlich bestätigt werden. An den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realitäten vor allem auf dem Land gehen solche Forderungen jedoch gänzlich vorbei.

Sollte der Vorschlag Lassos Gesetz werden, blieben junge Schwangere und Mütter in Ecuador vorerst weiter Gefangene der Verhältnisse: Das Sozialministerium verweigert ihnen de facto den Schutzraum außerhalb ihrer Familien, den sie benötigen. Das Erziehungsministerium ermöglicht den Mädchen kaum die Bildung, die Voraussetzung dafür wäre, dass sie für ihr eigenes Leben Verantwortung übernehmen können. Und der Präsident möchte ihnen per Gesetz wieder ebendiese Verantwortung zuschieben. Der resignierte Kommentar von Schwester Sonia: „Man könnte und müsste so viel tun, aber der Staat macht es uns unmöglich.“

24. März 2022

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Ecuador Leben und Gesellschaft

Alles verändert sich – Vera Kohn

„Kohn“ steht in schlichten Buchstaben über der Eingangstür des Hauses, das Vera Kohn seit 1952 gemeinsam mit ihrem Mann in Quito bewohnte. Der Architekt Karl Kohn hatte es für seine Familie gebaut und eingerichtet. Oder vielmehr: Er hatte die Räume so gestaltet, dass sie die aus Prag importierten Möbel gewissermaßen einrahmten und zur Geltung brachten. Jedes Detail war durchdacht und von einer für das Quito jener Zeit neuen Modernität. Die Möbel mit klaren Linien und schlichten Oberflächen; die schönen Fußböden aus Holz und farbigem Terrazzo vermitteln Einheit auch dort, wo man einen Raum verlässt und den anderen betritt.

Ein Gang außen um das Gebäude führt in eine andere Welt: Der große, luftige Kellerraum, mit einem schlichten gestreiften Teppich ausgelegt, war das Reich von Vera Kohn. Hier begründete sie gemeinsam mit dem Jesuitenpater Marco Vinicio Rueda das erste Zentrum für Zen-Meditation in Ecuador. „Ich sage immer, dass ich eine buddhistisch-christliche Jüdin bin“, beschreibt sie sich selbst in einem Interview des ecuadorianischen Fernsehens. 

Raum und Möblierung sind eins. Das Wohnzimmer der Villa Kohn in Quito

Zen-Lehrerin, promovierte Psychologin, Schauspielerin, Fotografin, Grande Dame: Vera Kohn ist noch heute eine Legende in Quito. Geboren 1912 im Prag der Habsburgermonarchie als Vera Schiller, wuchs sie im bildungsbürgerlichen deutsch-jüdischen Milieu ihrer Heimatstadt auf. Theater, Oper und Literatur gehörten zum Alltag, Franz Kafka und Max Brod waren nicht nur Namen sondern Teil ihres Lebensumfeldes. Im Jahr 1934 heiratete sie den damals bereits erfolgreichen Architekten Karl Kohn, bezog 1936 ein von ihm erbautes modernes Haus mit großem Garten.

Flucht aus Prag nach Ecuador

Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in der Tschechoslowakei am 1. Oktober 1938 gab es für die Familie im Land keine Zukunft mehr; über London emigrierte Vera Kohn 1939 mit vielen Familienangehörigen ihres Mannes nach Ecuador, landete nach dreiwöchiger Schiffsreise zu nächtlicher Stunde vor Salinas, eine Szene, die sie in ihrem autobiographischen Buch „Terapia initiática“ von 2006 noch einmal in Erinnerung ruft: „Wohin? Wohin geht man in der völligen Dunkelheit? Eigentlich ist es egal.“ 

Vera zog es in die ecuadorianische Hauptstadt Quito. Dort hoffte sie, schauspielern zu können – eine Leidenschaft, der sie schon als Kind und junge Frau gefrönt hatte. Karl Kohn seinerseits erhielt rasch eine Anstellung als Dozent an der Academia de Bellas Artes, der Kunsthochschule der Stadt; auch als Architekt der bürgerlichen Elite Quitos war er bald ein gefragter Mann. Eines der bekanntesten von ihm gebauten Häuser gehörte den 1935 nach Ecuador emigrierten späteren Stiftern des Konzertsaals von Quito, dem Ehepaar Hans und Gisela Neustätter.

Schauspielerin – oder doch nicht? Auf der Suche nach einem eigenen Leben

Karl Kohns Frau jedoch kümmerte sich zu ihrer Enttäuschung vor allem um Haus und Hof, um ihren Mann und die beiden Töchter Katya und Tanya. Nachdem sie in das neue Haus in der Calle Lizardo Garcia gezogen waren, „verbrachte ich ein Jahr damit, das Gebäude und seine Einrichtung anderen zu zeigen.“ Noch im Krieg allerdings hatte sie begonnen, in den „Deutschen Kammerspielen“ unter der Leitung des ebenfalls emigrierten Regisseurs Karl Löwenberg Theater zu spielen. In der Rolle der Christine in Arthur Schnitzlers „Liebelei“ machte sie 1944 erstmals auf sich aufmerksam – „immer nur Hauptrollen“ habe sie übernommen, konstatiert sie später in einem Dokumentarfilm von Bernd Hetzenauer. Schließlich verfolgte sie in New York tatsächlich eine professionelle Schauspielausbildung, nur um am Ende festzustellen, „dass ich eigentlich keine Schauspielerin bin“.

Es begann eine neue Phase der Dunkelheit auf der Suche nach dem Licht. 1957 reiste Vera Kohn für längere Zeit nach Europa, ohne klare Vorstellung dessen, was sie dort zu finden hoffte. Über einen Zufall erfuhr sie von dem Psychotherapeuten Karlfried Graf Dürckheim, der sich in einem kleinen Ort im Schwarzwald niedergelassen hatte; sie lernte ihn und seine Lebensgefährtin Maria Hippius kennen und verbrachte schließlich drei Jahre als Schülerin der beiden. Bereits im Vorkriegs-Prag und später erneut in Quito hatte Vera ein Psychologiestudium angefangen, es aber nie zu Ende geführt. 

Im dritten Anlauf dann doch ein Psychologiestudium

Die Begegnung mit Dürckheim, der lange in Japan gelebt und sich dort intensiv mit dem Zen-Buddhismus beschäftig hatte, stellte einen Wendepunkt im Leben der Suchenden dar. 1961 kehrte sie nach Quito zurück und begann dort erneut ein Studium der Psychologie, das sie dieses Mal mit der Promotion abschloss. In ihrem Haus und in dem von ihr Mitte der Siebziger Jahre gemeinsam mit Padre Marco Vinicio Rueda gegründeten „Centro de Desarrollo Integral“ (Zentrum für ganzheitliche Entwicklung) in Tumbaco bei Quito behandelte Vera von nun an junge und alte Patienten. Die Meditation spielte im Rahmen ihrer „Initiatischen Therapie“, deren Konzept sie von Dürckheim übernommen hatte, eine wichtige Rolle. 

Filmaufnahmen aus ihren letzten Lebensjahren zeigen die alte Dame einmal in ihrem alten Meditationskeller, einmal in den neuen Räumen des Zentrums – immer in sich ruhend, immer fokussiert. In den Interviews mit Vera Kohn faszinieren ihre Augen: klar, leuchtend, wach. Ein Enkel berichtet, er habe seine Großmutter in hohem Alter einmal spätabends auf dem Hometrainer radelnd gefunden, während sie portugiesische Fernsehnachrichten schaute.  Vera Kohn war an allem interessiert, was um sie herum vorging, und begann in hohem Alter noch, Portugiesisch zu lernen. In Filmaufnahmen sieht man sie an ihrem hundertsten Geburtstag im Jahr 2012 ausgelassen tanzen, im Kreis von Familienmitgliedern, Freunden und Weggefährten.

Dass sich alles verändert, ständig, gehörte für Vera Kohn zum Leben – nicht als Schicksal, sondern als Chance. Das Bild des Lichtes in der Dunkelheit, wie sie es schon am Strand von Salinas wahrnahm, ließ sie bis zuletzt nicht los: „Dieses Licht ist unglaublich, ist unbeschreiblich. Ein unendlich helles Licht.“ Vera Kohn starb am 29. Juni 2012. Ihr Haus sucht ohne sie noch nach einer Zukunft.

08. März 2022

Der Garten des „Centro de Desarollo Integral“ in Tumbaco ist manchen hier Lebenden auch als Ort eines samstäglichen Bio-Markts bekannt. Der Film von Eva Selig „An unknown country“ kann bei YouTube angeschaut werden.

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Ecuador Musik Textos en español

La Casa de la Música – el sueño de vida de Gi Neustätter

Cuando toca la Orquesta Sinfónica Nacional de Ecuador (OSNE), la gran sala de la Casa de la Música de Quito y sus 700 asientos tapizados de rojo, está repleta. Se llena tanto como se puede en tiempos de Coronavirus. Familias, estudiantes, parejas de adultos, se encuentran y saludan con amigos y conocidos que son parte de los asistentes. El programa de esta noche de febrero es del gusto de la Orquesta y de su Director titular adjunto Yuri Sobolev, el concierto para violín de Dvořák, y la Sinfonía Manfred de Chaikovski, tan poco interpretada. El solista de la noche, Pawel Kopcynski, y los instrumentos de bronce situados en la galería, interpretan con total entrega. El público queda impresionado. Gisela Neustätter estaría muy satisfecha. „Gi“ está presente en todas partes. Sus iniciales redonditas adornan las paredes, las puertas y los programas de la Casa de la Música. 

Para dar a la música clásica espacio y oportunidades de desarrollo en su país de adopción, el Ecuador, esta señora que emigró de Munich, Alemania, en 1935 no escatimó en gastos. La moderna sala de conciertos que donó a Quito, no sólo fue una expresión de su genuino amor por la música, si no tambien un generoso acto de agradecimiento al país que había acogido a la pareja judía Hans y Gisela Neustätter, después de que huyeran de Alemania vía Francia. 

En el centro histórico de Quito, la joven Gi abrió una tienda de ropa y artículos femeninos, que pronto se convirtió en un centro de atracción para la alta sociedad de la ciudad. „Allí podías conseguir cosas que no había en ningún otro sitio: vestidos confeccionados según modelos parisinos, guantes de cuero blanco, preciosa lencería… y todo empaquetado en cajas de color rosado muy especiales que portaban las letras „Para Ti“, que era el nombre de la tienda“, recuerda una señora mayor.

Gisela y Hans Neustätter (cortesía de la Casa de la Música)
Una mujer enérgica, moderna, encantadora y directa

Se cuenta que „Madame Gi“, como la llamaban,  era muy moderna y “chic“, encantadora, independiente y muy directa. Una mujer que fumaba cigarillos y que expresaba sus ideas con claridad y hacía que se cumplan. Su hermano mayor, Philipp Tolziner, había estudiado en la Bauhaus de Dessau, y en 1931 aceptó un puesto en Moscú para poner en práctica las técnicas que había aprendido. El diseño de la casa de los Neustätter en la calle Whimper, a donde Gi y su marido se mudaron en 1955, y que hoy alberga el restaurante „Chez Jérôme“, también estaba influenciado por la Bauhaus. La casa se considera un ícono de la arquitectura residencial moderna en el Quito de aquella época. Fue construida por el reconocido arquitecto praguense Karl Kohn, quien también había emigrado de su país. 

Como muchos otros emigrantes europeos en Ecuador, los Neustätter se integraron económicamente en su nueva patria sin mucha dificuldad. Hans Neustätter se convirtió en un exitoso empresario de la industria del metal. Una de las empresas que fundó se especializó en la construcción de puentes, otra en la fabricación de tuberías y accesorios para instalaciones sanitarias; por todo el país se encontraban sus obras. Con el tiempo, la pareja se volvió adinerada. Sin embargo, siempre sintieron la necesidad de devolver al Ecuador y a su gente algo en retribución de lo que habían recibido aquí. Hans y Gi crearon fundaciones benéficas, apoyarona jóvenes dotados con becas de estudios, financiaron la construcción de un coliseo en el Colegio Einstein en Quito. En su propia casa vivían con cierta austeridad. Como todas las familias más acomodadas del país, empleaban personal, pero cuando tenían invitados, la señora de la casa era la que cocinaba.

Promover la música: una misión educativa 

„Gi era una persona que siempre quería dar a los demás“, recuerda la musicóloga Ketty Wong, quien fue su amiga durante mucho tiempo. Aunque nunca pudo aprender a tocar un instrumento, la música era su amor especial: Todos los viernes por la noche, se podía encontrar a Gisela Neustätter en los conciertos de la Orquesta Sinfónica en el Teatro Sucre, situado en el centro histórico de Quito. Su palco estaba ubicado justo al lado del palco presidencial. Durante muchos años apoyó económicamente a la OSNE y a sus músicos. 

Tras la muerte de su marido en 1993, la viuda dedicó toda su energía a la realización de un antiguo sueño común, dotar a Quito de una gran sala de conciertos. Como siempre en su vida, Gi, que ya tenia 82 años, tomó las riendas del asunto en sus manos. Solicitó al Municipio de la ciudad de Quito el terreno que luego recibió en comodato para la construcción. En base a los diseños de los arquitectos Belisario Palacios e Igor Muñoz, se puso en contacto con la empresa de acústica alemana Müller-BBM, con sede en Múnich. El hecho de que hoy se pueda escuchar la música con igual calidad, desde todas las butacas de la Casa de la Música, se debe principalmente al perfeccionismo de su patrocinadora. Los materiales sencillos, las líneas claras y la escasa decoración del edificio responden al ideal que ella predicaba: „Nada superfluo, sólo lo necesario, como la buena música“.

Involucrada en las obras hasta su muerte

En el 2002, después de mucho retraso, finalmente iniciaron las obras de construcción de la Casa de la Música. Una amiga de la Gi la llevaba regularmente para comprobar el progreso de la obra. Gisela seleccionó personalmente la tela beige prevista para las sillas de la sala grande. Su sueño de instalar un gran órgano fracasó debido a los gastos elevados que eso hubiera supuesto. 

Cuando Gi falleció en agosto de 2004, las butacas ya estaban instaladas. El concierto inaugural de la OSNE bajo la batuta de Álvaro Manzano, el 8 de abril de 2005, tuvo que celebrarse sin su presencia. En esta ocasión, el programa también incluía a Dvořák y Chaikovsky, además de una obra del compositor ecuatoriano más importante, Luis Humberto Salgado

Hoy, tras un periodo de poca actividad de casi dos años, debido a la pandemia, la Casa vuelve a ofrecer un programa variado. Además de las actuaciones mensuales de la OSNE, hay conciertos populares y folclóricos. La pequeña sala de música es un escenario amado por grupos de música de cámara y los “Domingos chiquitos” están diseñados para atraer a familias jóvenes. Al final, las butacas de la gran sala no fueron tapizadas en beige, el color favorito de Gisela Neustätter. Pero esto no debería impedir  la „educación musical de nuevos oyentes“ con la cual soñaba la fundadora. „Creo que la Casa de la Música se utiliza hoy como Gi hubiera querido“ dice Ketty Wong. 

(07.03.2022 Traducción al Español: Benita Schauer y Marcela García)

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Ecuador Musik

Die Casa de la Música – Lebenstraum der Gi Neustätter

Wenn das nationale Sinfonieorchester von Ecuador spielt, ist der große Saal der Casa de la Música mit seinen 700 Plätzen voll besetzt. Oder so voll, wie es eben sein darf in Corona-Zeiten. Familien, Studenten, ältere Ehepaare begrüßen Freunde und Bekannte, verteilen sich auf den rot gepolsterten Sitzen. Das Programm an diesem Februarabend ist eines nach dem Geschmack des Orchesters und seines stellvertretenden Chefdirigenten Yuri Sobolev: Dvořáks Violinkonzert und die selten gespielte Manfred-Sinfonie von Tschaikowski. Der Solist des Abends, Pawel Kopcynski, und die auf der Empore platzierten Blechbläser geben alles, das Publikum ist beeindruckt. Gisela „Gi“ Neustätter wäre zufrieden gewesen.

„Gi“ überall. Ihre geschwungenen Initialen schmücken die Wände, die Türen, die Programme der Casa de la Música. Um der klassischen Musik in ihrer Wahlheimat Ecuador Raum und Entwicklungsmöglichkeiten zu geben,  scheute die mit ihrem Mann 1935 aus Deutschland emigrierte Münchnerin keinen Aufwand. Der von ihr gestiftete moderne Konzertsaal in Quito war und ist nicht nur Ausdruck einer genuinen Liebe zur Musik; er sollte auch eine Danksagung an das Land sein, das das jüdische Ehepaar Hans und Gisela Neustätter nach seiner Flucht aufgenommen hatte.Über Frankreich waren die beiden in ihre neue Heimat gekommen. Im historischen Zentrum von Quito eröffnete die junge Gi ein Geschäft für Damenbekleidung, das bald zu einem Anziehungspunkt für die bessere Gesellschaft der Stadt wurde. „Dort bekam man Dinge, die es einfach nirgendwo anders gab: Kleider geschneidert nach Pariser Modellen, weiße Lederhandschuhe, schöne Wäsche – und das alles verpackt in ganz besonderen rosafarbenen Schachteln mit dem Schriftzug ‚Para Ti‘, dem Namen des Geschäfts“, erinnert sich mit leuchtenden Augen eine ältere Dame. 

Gisela und Hans Neustädter ( © Casa de la Música)
Eine tatkräftige Frau – modern, charmant und direkt

Modern und schick sei „Madame Gi“  gewesen, heisst es immer wieder; eine charmante, unabhängige, sehr direkte Frau, die Zigarette rauchte. Ihre Vorstellungen brachte sie klar zum Ausdruck und setzte diese auch durch. Ihr älterer Bruder Philipp Tolziner hatte am Bauhaus in Dessau studiert und 1931 eine Stelle in Moskau angenommen, um die erlernten Techniken dort praktisch anzuwenden. Vom Bauhaus beeinflusst war auch das Haus des Ehepaares Neustätter in der Calle Whimper, das Gi und ihr Mann 1955 bezogen, und das heute das Restaurant „Chez Jérôme“ beherbergt: Es war von dem ebenfalls emigrierten Prager Architekten Karl Kohn gebaut worden und galt damals als Ikone moderner Wohnarchitektur in Quito. 

Die wirtschaftliche Integration in der neuen Heimat gelang den Neustätters, wie vielen anderen europäischen Emigranten in Ecuador, schnell. Hans Neustätter wurde zu einem erfolgreichen und bekannten Unternehmer in der Metallindustrie. Eine der von ihm gegründeten Firmen spezialisierte sich auf den Bau von Brücken überall im Land, eine andere auf die Fabrikation von Rohren und Armaturen für sanitäre Anlagen. Das Paar war wohlhabend. Immer jedoch verspürten sie den Wunsch, dem Land Ecuador und seinen Menschen ein wenig von dem zurückzugeben, was sie, so empfanden sie es wohl, hier empfangen hatten. Hans und Gi gründeten wohltätige Stiftungen, förderten begabte Studenten, statteten die jüdische Schule Quitos mit einer Sporthalle aus. In ihrem eigenen Haus lebten sie maßvoll; wie alle besser gestellten Familien des Landes beschäftigten sie Angestellte, aber das Kochen übernahm die Hausherrin weiterhin gerne selbst.

Spenden und fördern mit musikalischem Bildungsauftrag

„Gi war ein Mensch, der immer geben wollte“, erinnert sich die Musikwissenschaftlerin Ketty Wong, eine langjährige Vertraute der Mäzenin. Obwohl sie selbst nie ein Instrument erlernen konnte, galt der Musik ihre besondere Liebe: Regelmäßig Freitag abends konnte man Gisela Neustätter bei den Konzerten des Sinfonieorchesters im Teatro Sucre, im historischen Zentrum Quitos, antreffen. Gleich neben der des Staatspräsidenten lag ihre Loge; über viele Jahre unterstützte sie das Orchester und seine Musiker finanziell. 

Nachdem ihr Mann 1993 gestorben war, widmete sich die Witwe mit aller Kraft der Verwirklichung ihres lange gehegten gemeinsamen Traums: Quito einen großen Konzertsaal zu schenken. Wie schon immer in ihrem Leben, nahm die mittlerweile zweiundachtzigjährige Gi die Dinge selbst in die Hand. Mit der Stadt Quito handelte sie aus, dass diese für den Bau das heutige Gelände im Rahmen eines Leihvertrags zur Verfügung stellte. Auf der Basis von Entwürfen der Architekten Belisario Palacios und Igor Muñoz kontaktierte sie das Münchner Akustik-Unternehmen Müller-BBM; dass man heute in der Casa de la Musica auf allen Plätzen ausgezeichnet hört, ist vor allem dem Perfektionsanspruch seiner Stifterin zu verdanken. Die schlichten Materialien, klaren Linien und die sparsame Dekoration des Baus entsprechen dem von ihr gepredigten Ideal: „Nichts Überflüssiges, nur das Notwendige, wie bei guter Musik.“ 

Bis zu ihrem Tod auf der Baustelle präsent

Regelmäßig ließ sie sich ab 2002, als die Bauarbeiten mit viel Verzögerung endlich begannen, von einer Freundin zur Baustelle bringen, kontrollierte den Fortschritt. Den für die Stühle des großen Saales geplanten beigefarbenen Stoff suchte sie persönlich aus. Nur der von ihr erträumte Einbau einer großen Orgel scheiterte schließlich an den Kosten. Die Sitze waren bereits installiert, da starb die hochbetagte Gi im August 2004. Das Eröffnungskonzert mit dem Nationalen Sinfonieorchester unter Álvaro Manzano am 08. April 2005 musste ohne die Mäzenin stattfinden. Auch damals standen, neben dem wichtigsten ecuadorianischen Komponisten Luis Humberto Salgado, Dvořák und Tschaikowski auf dem Programm. 

Heute bietet das Haus nach einer fast zweijährigen pandemiebedingten Durststrecke wieder ein abwechslungsreiches Programm. Neben den monatlichen Auftritten der OSNE gibt es auch populäre und Folklore-Konzerte. Der kleine Kammermusiksaal ist für junge ecuadorianische Kammermusikgruppierungen eine willkommene Bühne, sonntägliche Kinderkonzerte sollen junge Familien anlocken. Zwar wurden die Sitze des großen Saals am Ende entgegen Gisela Neustätters Wunsch doch nicht beigefarben bezogen – aber der von der Stifterin erhofften „musikalischen Bildung eines neuen Publikums“ dürfte dies keinen Abbruch tun. „Ich denke, dass die Casa de la Música heute so genutzt wird, wie Gi es gewollt hätte“, sagt Ketty Wong. 

2. März 2022

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Ecuador

Kerzen für Quito – La Vela Mágica

Kerzen hängen wie bunte Trauben tief von der Decke. Stehen dicht an dicht in klapprigen Vitrinen, liegen in abgepackten Bündeln in den Regalen, neben Erstkommunionsschärpen, Plastiktütchen mit geprägten Hostien und Flaschen von Messwein. „Dies ist ein Laden für Zwerge, für große Menschen ist hier kein Platz“, lacht Rosario Neira. Am Morgen um acht hat sie wie an jedem Tag die schweren Holztüren ihres Geschäfts aufgeschlossen, hier ein Regal beiseite geschoben, dort ein vergessenes Papier aufgelesen. Und schon stehen die ersten Kunden auf den Stufen, die zum Verkaufsraum der „Vela Mágica“ hinabführen: „Ein Fünferpäckchen bitte!“. Die in Papier gewickelten weißen Haushaltskerzen gehen für etwas mehr als einen Dollar über den Tresen. 

Seit über dreißig Jahren verkauft Rosario („Rosenkranz“) Neira Kerzen in diesem um das Jahr 1800 erbauten kolonialen Haus unweit des Klosters Santo Domingo in Quito. Nicht mehr als 15 Quadratmeter misst das dunkle Lädchen mit dem abgewetzten Fußboden. „Ich habe früher bei einer Behörde gearbeitet, aber dort bekam ich immer nur befristete Arbeitsverträge. Und als mich mein Mann verließ, musste ich ich plötzlich für meine Eltern und meine beiden Kinder sorgen. So habe ich angefangen, Kerzen zu verkaufen; erst später habe ich begonnen, sie auch herzustellen.“ 

Die praktizierende Katholikin ist im ersten Stock dieses Eckhauses geboren und aufgewachsen und kennt deshalb zahlreiche Anekdoten zu seiner Geschichte. Als die Bewohner des Umlandes von Quito noch in die Stadt zu reiten pflegten, befand sich in diesem Gebäude eine „Centavería“,  Unterstand für Esel und Maultiere. Dort konnten die Vierbeiner ausruhen, bis ihre Besitzer mitsamt ihren Einkäufen den Heimweg antraten. Während des Viertage-Krieges zwischen Liberalen und Konservativen im August 1932 war das Zentrum von Quito ein unruhiger Ort; unmittelbar gegenüber dem heutigen Kerzengeschäft befand sich eine Kaserne. Ihr Vater habe deshalb immer behauptet, dass ihn nur die dicken Außenmauern des Hauses dagegen geschützt hätten, während der Unruhen versehentlich von einer Kugel getroffen zu werden, erzählt die Geschäftsfrau.

Die großen Kerzen werden von Hand gezogen und verziert

In dem verwinkelten Lagerraum hinter dem Laden werden die Kerzen heute noch von Hand gezogen. Die an einem kronleuchterförmigen Ring befestigten langen Dochte werden immer wieder in einen großen Bottich mit geschmolzenem Paraffin getaucht, Schicht für Schicht. In einem anderen Gefäß wird Paraffin eingefärbt, um daraus Ornamente zu gießen, mit denen die fertigen weißen Kerzen später dekoriert werden. Knapp eine Stunde braucht ein geübter Kerzenzieher, um eine der mit ausladenden bunten Blättern und Blüten verzierten Prozessionskerzen, das Markenzeichen der „Vela Mágica“, herzustellen.

Vom Docht zur Kerze: Produktion auf engstem Raum

Diese Kerzen mit dem bunten Blumenschmuck dienen heute vor allem als Dekoration in vielen Kirchen Quitos. Früher wurden sie zahlreich bei unterschiedlichen Prozessionen im Laufe des Kirchenjahres verwendet, insbesondere in der Passions- und Osterzeit. Die schlichteren schweren Altarkerzen, die oft mit dem einem Bild des Jesuskindes oder der Jungfrau Maria verziert sind, werden vor allem auf Bestellung der Kirchengemeinden und Klöster angefertigt. Mit einigen Schulen der Stadt gibt es Vereinbarungen zur klassenweisen Belieferung mit Erstkommunionskerzen im Mai; für die einzelnen Gläubigen hält Rosario Neira Opferlichter in allen Farben bereit. 

Unter der Corona-Pandemie haben auch die Kerzenhersteller zu leiden

Ihre beiden Kinder und vier Festangestellte helfen bei Produktion und Verkauf. Mit der Corona-Pandemie und den gestiegenen internationalen Transportkosten ist allerdings die wirtschaftliche Lage auch für die Kerzenhersteller schwieriger geworden. Für eine Tonne Paraffin zahlt die Kleinunternehmerin mittlerweile stolze 2400 US-Dollar anstelle der früheren 1600 aus Vor-Pandemiezeiten. Dies ist auch ein aktuelles Thema der Organisation lateinamerikanischer Kerzenproduzenten ALAFAVE, deren Mitglied Rosario Neira ist, wie sie mit großem Stolz erläutert.

Zum Glück sind sie und ihr Geschäft bekannt in Quito: Wenn zur jährlichen Eröffnung der „Fiestas de Quito“, des Gründungstages der Stadt, Anfang Dezember in der Kirche „La Merced“ ein feierliches Te Deum zelebriert wird, schmücken die Kerzen von Rosario Neira den Altar. Und bei der Amtseinführung des Staatspräsidenten Guillermo Lasso im Mai 2021 lieferte „La Vela Mágica“ an den Präsidentenpalast: „Große weiße Kerzen mit je einem umlaufenden goldenen Faden“. Sie sollen für die Bitte des dem Opus Dei verbundenen Präsidenten um Klarsichtigkeit (claridad) und Fülle (vielleicht auch nur eine gefüllte Staatskasse?) stehen. „Ich bin eine sehr gläubige Frau. Es verschafft mir eine große Befriedigung, zu wissen, dass meine Kerzen auf den Altären der Stadt stehen und so das Licht Jesu in die Welt bringen.“

La Vela Mágica, Ecke Jesús Pereira / Flores unterhalb der Plaza Santo Domingo in Quito, Tel. 02-2580556 und 099 0417 927

12. Januar 2022

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Ecuador Textos en español

El Guggenheim de Coca

A las 8 de la mañana, en el centro de la pequeña ciudad de Coca en el Oriente ecuatoriano. Del techo del Hotel Auca, antes frecuentado por empleados petroleros, gotea agua sucia. Desde la tienda D’Gisell, que se encuentra al frente, y donde se venden vestidos baratos, ya salen sonidos de Milonga a todo volumen, e inundan la polvorienta calle. Unos metros más adelante, un vendedor de zapatos instala su mesa improvisada, mientras saca la mascarilla de su bolsillo. Coca es caliente, bulliciosa y fea. Nació con la urgencia del boom petrolero al comienzo de los años 70 del siglo pasado. Actualmente es una inevitable parada para los turistas en su camino a la biodiversidad de la selva. 

A pesar de esto, si uno va caminando por el malecón se puede descubrir un Coca muy diferente: El “Museo Arqueológico y Centro Cultural de Orellana” (MACCO), que desde su inauguración en 2016 se convirtió en un centro de cultura y encuentro. Quien se aproxima a esta ciudad por cualquiera de los ríos que la abrazan, el Napo, Coca y Putumayo, no puede perder de vista la elegante construcción de madera, metal y hormigón. El MACCO alberga cerca de 300 bellas urnas funerarias y utensilios de primera necesidad del pueblo de los Omaguas. Esta población vivía, hasta la colonización de Ecuador por los españoles en el siglo XVI, en la región de los ríos Coca, Napo y Amazonas. Sin embargo, sus mayores asentamientos siempre han estado en Perú y Brasil.

Francesco Orellana, el primer Europeo que se econtró con el pueblo Omagua en su viaje hacia el Amazonas

Frente al museo se encuentra la estatua de Francisco de Orellana (1511-1546) quien, en 1541, en su búsqueda del legendario “El Dorado”, también llamado el “País de la Canela”, fue el primer europeo que se encontró con el pueblo Omagua durante su viaje por los ríos Coca y Napo hasta el delta del Amazonas. Su segunda expedición a la Amazonía, fue la última, nunca volvió. Los fanáticos de “Indiana Jones” deben recordar como, en una de sus aventuras, el protagonista llega a la cuenca del Amazonas y a una ficticia tumba de Orellana. La ciudad del Coca, cuyos orígenes fueron una casa de la Misión Capuchina fundada en 1958, hoy en día oficialmente se llama “Puerto Francisco de Orellana”.

Un cronista del siglo XVIII relata el primer encuentro de los hombres de Orellana con los Omaguas en el río Napo, y resalta el alto nivel cultural de este pueblo: La población era “muy limpia y amable”, los hombres llevaban adornos de oro en el pecho y las mujeres aretes de oro, al igual que narigueras y adornos en los labios. Esta gente vivía en casas y eran excelentes navegantes. Otros viajeros describen sus frentes aplastadas por la manipulación de los huesos de la cabeza en su juventud, esto lo hacían para buscar verse como la “cara de la luna” que era su modelo ideal. 

Una variedad impresionante de urnas funerarias

El pueblo cultivaba un culto especial a los muertos. Los finados primero fueron enterrados hasta descomponerse, proceso que, con el calor y la humedad de la selva, era bastante rápido. Luego se sacaban los huesos, se los limpiaba y se les guardaba en una urna funeraria de forma humana. Y después de un tiempo determinado, nuevamente se enterraba. En las vitrinas del MACCO se pueden apreciar los detalles de estas urnas tan bien labradas. El cuerpo y las extremidades forman un recipiente y la cabeza con su cara de luna se coloca en la parte superior, como si fuera una tapa. El hábitat de los Omaguas está presente en los diseños de los recipientes que son de diferentes tamaños.  Los detalles tan coloridos de las olas y las líneas sinuosas evocan el paisaje del río. 

Urna típica de los Omaguas en forma de cuerpo femenino

Poco después de la llegada de los españoles, desapareció la mayoría de este pueblo que estaba asentado en la desembocadura del río Coca al Napo. El antropólogo Udo Oberem, de Bonn, Alemania, conjeturó en 1967 qué en la región del actual Ecuador, todavía había subgrupos de Omaguas, que durante los siglos han ido migrando más hacia el sur y este hasta desaparecer. Actualmente en Brasil y Perú todavía quedan individuos aislados. Los últimos Omaguas que habitaron Ecuador, a principios del siglo XX, se encontraban cerca del río Tiputíni, otro afluente del Napo. En el segundo piso del MACCO, actualmente se pueden observar dos urnas más sencillas que solo fueron descubiertas hace pocos años.

En 1999, en una exposición en Quito ya se pudo ver una parte importante de la colección. Por primera vez un público más amplio reconoció que en el “Oriente” también existe una historia cultural propia que valía la pena documentar. Ya en 1975 los monjes Capuchinos, en la isla de Lunchi, construyeron un pequeño centro de investigación junto a un museo. Esta pequeña muestra fue la base del “Guggenheim de Coca”, un sueño cultivado por muchos años por el Capuchino Miguel Ángel Cabodevilla y también por el coleccionista y curador de la exposición, Iván Cruz.

“El MACCO es símbolo de la valoración de la cultura indígena, y de la autoestima indígena“

Pero el nuevo museo debía ser mucho mas: “El MACCO es símbolo de la valoración de la cultura indígena y de la autoestima indígena, se ha hecho símbolo de la ciudad”, dice Milagros Aguirre, periodista y cofundadora del museo quien vivió durante 12 años en Coca. “El museo cambió fundamentalmente a la ciudad. Cuando llegué acá, era una ciudad de trabajadores petroleros, nada más. No había ni un lugar para pasear, ni siquiera para comerse un helado. Mucha gente nos decía que éramos locos de querer traer ‘cultura’ acá”. 

Hoy, la sala de convenciones del museo es utilizada continuamente ya sea para conferencias o como sala de cine. En la sala de exposiciones temporales se exponen las obras de los artistas locales. También se invita a participar a la población en concursos de dibujos y textos. Y la pequeña biblioteca ubicada en el primer piso es un gran logro. Un gran número de estudiantes escolares utilizan el espacio para hacer sus tareas sin ser distraídos por sus hermanos pequeños y, en los casi dos años del cierre de escuelas y colegios por la pandemia, para usar el internet y poder hacer sus trabajos online. “Tuvimos que poner más mesas en el pasillo, tan grande fue la demanda”, dice Milagros Aguirre.

En la noche, los 45.000 habitantes del Coca ya no se pasean solamente en el malecón. En 2013 los arquitectos del MACCO construyeron también una plaza central que fue tan bien acogida por la población, y parece que siempre hubiera estado ahí. En Coca, sigue haciendo calor, los restaurantes de comida rápida no invitan a quedarse, y el árbol de navidad, adornado con baratijas, ya perdió el color debido al fuerte sol. Pero de pronto, el lugar no tiene una sola cara, si no muchas.   (Traducción del alemán: Marcela García)

07.01.2022

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Ecuador Leben und Gesellschaft

Das Guggenheim von Coca

Acht Uhr früh im Zentrum der kleinen Stadt Coca im östlichen Tiefland Ecuadors. Vor dem einstigen Ölarbeiterhotel Auca tropft Wasser vom schmutzigen Vordach. Das D’Gisell gegenüber ist eigentlich ein Laden für billige Kleider; von dort schallen schon jetzt laute Milonga-Klänge über die staubige Straße. Der Schuhverkäufer einige Meter weiter baut seinen improvisierten Stand auf, holt die Maske aus der Tasche. Coca ist heiß, laut und hässlich. Aus der Notwendigkeit geboren mit dem Beginn des ecuadorianischen Erdölbooms in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Unvermeidliche Durchgangsstation der Touristen auf dem Weg in die Artenvielfalt des Regenwaldes. 

Und doch gibt es wenige Schritte weiter, am Ufer des Rio Napo, ein ganz anderes Coca zu entdecken. Das „Museo Arqueológico y Centro Cultural de Orellana“ (MACCO) hat sich seit seiner Eröffnung 2016 zu einem Zentrum für Kultur und Begegnung entwickelt. Wer sich der von den Flüssen Napo, Coca und Putumayo umschlungenen  Stadt vom Wasser aus nähert, kann die elegante dreistöckige Konstruktion aus Holz, Metall und Beton nicht übersehen. Das MACCO beherbergt rund 300 prächtige Begräbnisurnen und Gebrauchsgefäße des Volkes der Omagua. Die Omagua lebten bis zur Kolonisierung Ecuadors durch die Spanier im 16. Jahrhundert in größerer Zahl in der Region der Flüsse Coca, Napo und Amazonas. Ihr Hauptsiedlungsgebiet lag allerdings immer im Gebiet des heutigen Brasilien und Peru.

Vor dem Museum steht eine Statue des Mannes, der 1541 als erster Europäer mit den Omagua in Kontakt kam: Francisco de Orellana (1511-1546), der auf der Suche nach dem sagenhaften „El Dorado„, auch „Zimtland“ (Pais de la Canela) genannt, den Coca, den Napo und den Amazonas bis zu seiner Mündung bereiste.  Von seiner zweiten Expedition dorthin kehrte er nicht mehr zurück. Fans von „Indiana Jones“ mögen sich an dessen viertes Abenteuer erinnern, das den Protagonisten in das Amazonas-Tiefland und zum (fiktiven) Grab Orellanas führt. Die heutige Stadt Coca, deren Anfänge auf eine von Kapuzinermönchen 1953 begründete Missionsstation zurückgehen, heißt heute offiziell  „Puerto de Francisco de Orellana“.

Ein zeitgenössischer Chronist berichtet von der ersten Begegnung der Männer Orellanas mit den Omagua am Rio Coca und hebt dabei die aus seiner Sicht überraschende Kultiviertheit dieses Volkes hervor: Die Bevölkerung sei „sehr sauber und freundlich“, die Männer trügen zuweilen goldene Brustbehänge, die Frauen goldene Ohrringe, auch von Nasen- und Lippenschmuck aus Gold wird gesprochen. Die Menschen lebten in Häusern, seien geschickte Kanufahrer und verfügten über Waffen. Spätere Reisende beschreiben die typische abgeflachten Stirn der Omagua und ihr Schönheitsideal des „Mondgesichts“, dem sie durch gezielte Manipulation des Schädels in jungen Jahren näher zu kommen versuchten.

Das Volk pflegte einen besonderen Totenkult. Die Verstorbenen wurden zunächst begraben, bis sie verwest waren, was in der Hitze und Feuchtigkeit des Regenwaldes schnell geschah; anschließend wurden die Knochen exhumiert, gereinigt und in einer Urne in Menschengestalt aufbewahrt, die nach einer gewissen Zeit erneut begraben wurde. In den Vitrinen des MACCO sind diese fein gearbeiteten, detailliert gestalteten Urnen zu bewundern: Rumpf und Gliedmaßen bilden jeweils das Gefäß, der Kopf mit dem Mondgesicht den Deckel. Ein anderer Schwerpunkt sind die buntfarbigen Gebrauchsgefäße verschiedener Größe; ihre wellenförmigen, verschlungenen Muster erinnern an Wasser und die Flusslandschaft, die den Lebensraum der Omagua darstellte.

Mit Liebe zum Detail: Graburne der Omagua in Form einer weiblichen Figur

Schon bald nach der Ankunft der Spanier verschwanden die meisten Angehörigen dieses Volkes aus der Gegend am Zusammenfluss von Coca und Napo. Der Bonner Völkerkundler Udo Oberem vermutete 1967, dass es auf dem Gebiete des heutigen Ecuador verschiedene Untergruppen der Omagua gab, die sich im Laufe der Jahrhunderte immer weiter nach Süden und Osten bewegten und allmählich auflösten. In Brasilien und Peru gibt es noch heute vereinzelt Angehörige dieser Volksgruppe. Die letzten Omagua in Ecuador lebten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Nähe des Rio Tiputíni, eines Nebenflusses des Napo. Von dort stammen auch die beiden jüngeren, schlichten Urnen im oberen Stockwerk des MACCO, die erst vor wenigen Jahren entdeckt wurden. 

1999 war ein Teil dieser Sammlung in einer größeren Ausstellung in Quito zu sehen gewesen. Erstmals erfuhr eine breitere Öffentlichkeit, dass es im „Oriente“, dem niemals wirklich ernst genommenen östlichen Tiefland Ecuadors, eine eigene kulturelle Geschichte gab, die es zu schätzen und zu dokumentieren galt. Schon 1975 hatten die Kapuzinermönche in Pompeya auf der Insel Lunchi ein kleines Forschungszentrum mit Museum gegründet. Dessen Sammlung diente nun als Grundstock für das „Guggenheim von Coca“, von dem nicht nur der Sammler und Kurator der Ausstellung Iván Cruz geträumt hatte. Aber das neue Museum sollte noch viel mehr sein:

„Das MACCO ist ein Symbol für die Wertschätzung der indigenen Kultur und für indigenes Selbstbewusstsein; es ist ein Wahrzeichen der Stadt geworden“, sagt Milagros Aguirre, Journalistin und Mitbegründerin des Museums. Sie selbst hat zwölf Jahre hier gelebt. „Das Museum hat Coca von Grund auf verändert. Als ich hier ankam, war dies eine Stadt von Ölarbeitern, sonst nichts. Es gab keinen Ort zum Spazierengehen, nicht einmal zum Eis essen. Viele Leute haben uns für verrückt erklärt, weil wir hier „Kultur“ vermitteln wollten“. 

Heute wird der Veranstaltungsraum des Museums regelmäßig für Vorträge oder als Kinosaal genutzt. In einem Raum für Wechselausstellungen sind Werke lokaler Künstler zu besichtigen. Mal- und Schreibwettbewerbe laden die Bevölkerung zum Mitmachen ein. Und die kleine Bibliothek im ersten Stock ist ein riesiger Erfolg: Vor allem Schulkinder kommen in großer Zahl, um hier unbehelligt von lärmenden Geschwistern ihre Hausaufgaben zu machen oder, in den fast zwei Jahren der pandemiebedingten Schulschließungen, das Internet zu nutzen. „Wir mussten zusätzliche Tische in den Flur stellen, so groß war die Nachfrage“, sagt Milagros Aguirre.

Am Abend flanieren die 45.000 Einwohner des Städtchens nicht mehr nur am Malecón, der Uferpromenade. Die Architekten des MACCO gaben der Stadt 2013 auch einen zentralen Platz, der von der Bevölkerung angenommen wird, als habe es ihn schon immer gegeben. Coca ist immer noch heiß, die Fastfood-Restaurants laden nicht zum Verweilen ein, und der kitschig geschmückte  Plastikweihnachtsbaum am Malecón ist längst von der Sonne ausgeblichen. Aber auf einmal hat der Ort nicht nur eines, sondern viele Gesichter.

07. Januar 2022

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Ecuador Leben und Gesellschaft

Pragmatismus gegen den Mangel: Rückkehr in die Schule

Früh am Samstagmorgen in Checa, in der staatlichen Schule „Tres de Diciembre“.  Ein Dutzend Eltern in Gummistiefeln hackt vor einem Klassenraum die Grasnarbe auf. Es mögen etwa 25 Quadratmeter Boden sein, die heute umgegraben werden. Schulleiterin Rocio Hidalgo ist seit sieben Uhr vor Ort. „Wir müssen diesen Klassenraum vergrößern, sonst reicht der Platz nicht – nicht jetzt nach der Pandemie, wo immer mehr Kinder in die Schule zurückkommen.“ Eine zweite Gruppe ist mit dem Schneiden des Rasens beschäftigt, die laut lärmenden Rasenmäher haben wiederum andere Eltern für den Tag zur Verfügung gestellt.

Rund 1600 Schüler sind eingeschrieben an dieser Schule, die Kindergarten, Grundschule und Sekundarstufe umfasst. „Unsere Schule ist attraktiv, weil wir auch ein Fachabitur in den Bereichen Hotelwesen und Unterhaltungselektronik anbieten. Da kommen die Jugendlichen teilweise von weit her, in jeder Klasse sind rund vierzig Schüler.“ Das Schulgelände ist groß und grau, der Putz bröckelt an vielen Stellen, die sauberen Toiletten wirken rustikal. Für den Unterhalt gab es in den anderthalb Jahren, die die Schule wegen Corona geschlossen war, vom Staat kein Geld. Die jetzt vorgeschriebenen zusätzlichen Waschbecken auf dem Schulhof, die das regelmäßige Händewaschen ermöglichen sollen, wurden von der Schulleiterin durch das Sammeln von Altpapier und Plastikflaschen finanziert.

Wer keinen Internetzugang hat, kehrt schneller in die Schule zurück

Checa liegt nur eine Dreiviertelstunde von der ecuadorianischen Hauptstadt Quito entfernt in einer schon ländlichen Gegend. Es gibt den üblichen begrünten Platz im Ortszentrum, eine Hauptstraße, kleine Läden, und hinter einem rostigen Tor die riesige Schule. Über 60% aller Schüler hier gelten nach ecuadorianischen Maßstäben als arm. Etwa die Hälfte aller Familien verfügt über keinen Zugang zum Internet. In der Pandemie, als der Unterricht ausschließlich digital erfolgen konnte und Hausaufgaben per WhatsApp verteilt und zurückgeschickt wurden, ein großes Problem. Deshalb besuchen die Kinder dieser besonders armen Familien bereits zu 90% wieder den Präsenzunterricht. Bei den Familien mit Internetzugang über Handy oder Computer ist es etwas mehr als die Hälfte, Tendenz steigend.

Die Klassen 10-12 der Fachoberschule sind die einzigen, die bereits wieder täglich in die Schule kommen dürfen. Alle anderen erhalten nur dreimal wöchentlich Unterricht – wenn es die Eltern denn erlauben. Denn nach den staatlichen Vorgaben darf niemand darf zum physischen Schulbesuch gezwungen werden. Die Angst vor Ansteckung ist noch immer weit verbreitet. Dabei sind in der Provinz Pichincha, in der Checa liegt, rund 83% der Über-Zwölfjährigen geimpft. In dieser Woche erhalten alle Schüler zwischen fünf und zwölf Jahren ebenfalls ihre zweite Impfung – klassenweise und im Zweifelsfall ohne Ausnahme. Ab dem Februar 2022 hat das Schulministerium die vollständige Rückkehr aller Kinder in den Unterricht vorgesehen.

Groß ist die wirtschaftliche Not. Zwar ist der Schulbesuch formal gesehen kostenlos, ist die Pflicht zum Tragen der Schuluniform zurzeit ausgesetzt, sollen in diesem Jahr möglichst keine neuen Schulbücher angeschafft werden. Aber bereits der Transport von den oft weit entfernt liegenden Dörfern und die angemessene Ernährung der Schulkinder kostet Geld, über das viele Familien in der Wirtschaftskrise nicht mehr verfügen. Die sogenannten Schulspeisung erreicht sie in diesen Zeiten nur tröpfelnd: Alle zwei bis drei Monate gibt es ein paar Pakete mit Keksen, gesüßter Milch und zuckerhaltigen Säften, die allenfalls als Snack durchgehen können.

Wer nicht isst, kann auch nicht lernen

Sechs Familien mit kleinen Schulkindern warten deshalb an diesem Morgen geduldig auf dem Schulhof. Die „Damas Alemanas“, ein ehrenamtlicher Hilfsverein aus Quito, haben die Übergabe einer monatlichen Lebensmittelspende angekündigt. Schwere Kartons mit Reis, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Tomaten und Obst werden ausgepackt. „Eure Kinder erhalten diese Unterstützung, damit sie genug und gesund essen. Eure Verpflichtung als Eltern ist es, dafür zu sorgen, dass die Kinder regelmäßig in die Schule kommen und so gut lernen, wie sie es eben können!, erklärt Rocio Hidalgo der schweigend lauschenden Gruppe. 

Die Geschichten der Familien sind so eindrücklich wie vielfältig. Die Mutter des achtjährigen Paolo (Namen geändert) weint, als sie die Essenskiste entgegennimmt; sie hat mehrere Kinder, ist alleinerziehend und ohne Arbeit. Die sechsjährige Adriana kommt mit ihrem Großvater – der Vater ist in der Nacht davor bei einem Messerangriff schwer verletzt worden. Miguel lebt mit seinen sieben Geschwistern in einem baufälligen Häuschen am Dorfrand.

Die Familien brauchen die Schule, die Schule die Familien

Schulen wie die „Unidad Educativa Tres de Diciembre“ sind für die Kinder und ihre Familien Lernort und Sozialzentrum zugleich. Durch den Präsenzunterricht erhält der Tag für die Schüler wieder eine Struktur; die Klassenlehrer andererseits wissen genau, welche ihrer Schützlinge besondere Nöte haben. Auch die Schule braucht die Eltern: Malen, mauern, mähen, Altpapier verkaufen – die Liste der Aufgaben ließe sich lange fortschreiben. Ohne eine aktive Schulleitung aber läuft nichts: „Wir waren die erste Schule im Bezirk, die wieder Präsenzunterricht angeboten hat. Man muss diese Dinge wollen und seine Pläne selbst umsetzen. Auf den Staat können wir hier nicht warten.“ 

14. Dezember 2021

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